Gesundheitskompetenz von Führungskräften

Akteure aus Wissenschaft, Politik und Praxis setzen sich zunehmend damit auseinander, wie die Gesundheitskompetenz verschiedener Zielgruppen gefördert werden kann. Eine wichtige Zielgruppe sind Führungskräfte. Diese stehen täglich hohen mentalen und physischen Herausforderungen gegenüber, wie einem hohen Termin- und Leistungsdruck, einer hohen Verantwortungsübernahme sowie langen Arbeitszeiten und vielen Überstunden. Insbesondere die Digitalisierung und der demografische Wandel lassen die Anforderungen an Führungskräfte noch weiter steigen. Diese hohen Arbeitsanforderungen wirken nicht nur direkt auf die Gesundheit, sondern beeinträchtigen auch gesundheitsförderliche Verhaltensweisen.

In mehreren Studien wurde der Bedarf festgestellt, die Gesundheitskompetenz von Führungskräften zu fördern. Gründe hierfür sind laut Alpers (2009) zum Beispiel Symptome wie Erschöpfung, Nervosität und depressive Verstimmungen bei etwa einem Viertel der befragten Führungskräfte. Auch in der Studie von Fiedler (et al., 2018) wiesen circa ein Viertel der Befragten ein geringes psychisches Wohlbefinden auf. Somit steht außer Frage, dass die Gesundheitskompetenz von Führungskräften gefördert werden sollte. Es ist zudem zu betonen, dass Führungskräfte ihre Aufgaben nur langfristig bewältigen können, wenn sie gesundheitskompetent handeln. Darüber hinaus übernehmen Führungskräfte eine Vorbildfunktion und wirken als Multiplikator im Unternehmen. Eine ausreichende Gesundheitskompetenz ist wichtig, damit sie ihre Mitarbeitenden gesundheitskompetent führen können.

Was gehört jedoch alles zur Gesundheitskompetenz und wie kann diese gefördert werden? Es gibt in der Literatur unterschiedliche Modelle zur Förderung der Gesundheitskompetenz und im Folgenden werden die wichtigsten Schlüsselkompetenzen beleuchtet, die es bei der Förderung der Gesundheitskompetenz zu beachten gilt.

Schlüsselkompetenzen zur Förderung der Gesundheitskompetenz von Führungskräften

  • Gesundheitsbezogenes Grundwissen

Es sollten sowohl Gesundheits- und Problembewusstsein erzielt als auch grundlegendes Wissen zu psychischer Gesundheit und Krankheit sowie zu Körperfunktionen erlernt werden. Des Weiteren sollten Führungskräfte erfahren, wie gesunde Verhaltensweisen im Beruf und in der Freizeit realisiert werden können.

  • Selbstwahrnehmung

Ein weiteres Teilziel zur Steigerung der Gesundheitskompetenz stellt die Schulung der Selbstwahrnehmung dar. Zu dem Überbegriff Selbstwahrnehmung gehören die Stärkung des Körperbewusstseins, die Selbstreflexion und die Fähigkeit zur Introspektion. Darüber hinaus sollte sich mit den eigenen Stärken und Schwächen auseinandergesetzt und die Selbstwahrnehmung unter Stress geübt werden.

  • Verantwortungsübernahme

Um gesundheitskompetent zu handeln, muss jeder Einzelne selbst die Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen und sich aktiv um diese kümmern. Im Falle der Führungskräfte ist zudem die Vorbildfunktion gegenüber den Mitarbeitenden hervorzuheben.

  • Selbstregulation und Selbstkontrolle

In den Kompetenzbereich der Selbstregulation und -kontrolle fallen Themen wie Selbst- und Zeitmanagement, der Umgang mit Emotionen sowie die Fähigkeit Strategien zur Selbstregulation und -kontrolle in den Alltag zu integrieren.

  • Umgang mit Gesundheitsinformationen

Zum Kompetenzbereich Umgang mit Gesundheitsinformationen gehört die Bereitschaft und das Interesse sich über gesundheitsspezifische Inhalte zu informieren, mit der Menge an verfügungsstehenden Informationen umgehen zu können, Ansprechpartner zu gesundheitlichen Fragestellungen zu finden sowie selbst Gesundheitsinformation prägnant vermitteln zu können.

  • Kommunikation und Kooperation 

Schließlich spielt der Kompetenzbereich der Kommunikation und Kooperation eine wichtige Rolle. Es ist von großer Bedeutung im Unternehmen und auch im Privaten offen über gesundheitliche Belange sprechen zu können und vertrauensvoll mit diesen umzugehen.

Durch die Förderung dieser sechs Kompetenzbereiche werden Führungskräfte zu gesunder Führung befähigt, welche zum einen darin besteht, wertschätzend, offen und ermutigend mit den eigenen Mitarbeitenden umzugehen und zum anderen achtsam für die eigenen Bedürfnisse, die eigene Stressbewältigung und Gesundheit zu sein.

Wir beraten Sie gerne, wie Sie die Gesundheit in ihrem Unternehmen nachhaltig fördern und die Motivation und Zufriedenheit von Führungskräften und Mitarbeitenden steigern können. Hier können Sie uns erreichen.

Quellen:

Alpers G.N. (2009) Beansprungen, Ressourcen und Gesundheit von Mittleren Führungskräften. Verlag nicht ermittelbar.

Fiedler S., Pfaff H., Soellner R., Pförtner T.-K. (2018) Exploring the association between health literacy and psychological well-being among industry managers in Germany. J Occup Environ Med 60(8):743-753. DOI: 10.1097/JOM.0000000000001324.

Zeike S.J. (2020) Psychisches Wohlbefinden von Beschäftigten-Eine Analyse arbeitsbezogener Belastungen und Ressourcen sowie die Bestimmung von Grenzwerten zur Gefährdungsanalyse. Universität zu Köln.

Zeike S., Choi K.-E., Lindert L., Pfaff H. (2019b) Managers` Well-Being in the Digital Era: is it associated with perceived choice overload and pressure from digitalization? An exploratory study. Int J Environ Res Public Health 16(10):1746.

Zeike S., Pfaff H., Pförtner T.-K. (2022) Förderung der Gesundheitskompetenz von Führungskräften. In: Rathmann K., Dadaczynski K., Okan O., Messer M. (eds) Gesundheitskompetenz. Springer Reference Pflege – Therapie – Gesundheit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-62800-3_93-1.

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